Nachhallzeit reduzieren – So schaffen Sie bessere Raumakustik
Langer Nachhall kann Räume unruhig, laut und ungemütlich wirken lassen – ob im Büro, im Klassenzimmer oder in den eigenen vier Wänden. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Nachhallzeit genau bedeutet, wie sie gemessen wird und mit welchen Maßnahmen Sie die Nachhallzeit wirksam reduzieren können. Das Ergebnis: eine angenehme, verständliche und gesunde Raumakustik.
Inhalt:
- Grundlagen: Was ist Nachhall und warum ist er problematisch?
- Maßnahmen zur Reduzierung der Nachhallzeit
- Praxisbeispiel: Wie sich Nachhall effektiv reduzieren lässt
- Fazit: Warum es sich lohnt, die Nachhallzeit zu reduzieren
- FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Nachhall
Grundlagen: Was ist Nachhall und warum ist er problematisch?
In vielen Innenräumen entsteht eine unangenehme Geräuschkulisse, ohne dass auf den ersten Blick klar ist, woran es liegt. Gespräche hallen nach, Stimmen klingen undeutlich und die Konzentration fällt schwer. Die Ursache ist häufig ein akustisches Phänomen: der Nachhall.
Er entsteht, wenn Schallwellen an Wänden, Decken oder Böden reflektiert werden und dadurch länger hörbar bleiben als gewünscht. In einem Raum mit glatten Flächen treffen diese Schallwellen auf keine nennenswerte Dämpfung – sie prallen vielfach zurück und überlagern sich. Dadurch bleibt der Schall länger hörbar als beabsichtigt. Besonders in modernen Gebäuden mit Glas, Beton und wenig textilen Materialien ist dies ein häufiges Problem. Zu viel Nachhall macht Räume nicht nur lauter, sondern erschwert auch die Kommunikation, Konzentration und das allgemeine Wohlbefinden. Die sogenannte Nachhallzeit ist dabei ein zentraler Kennwert für die Raumakustik.
Die gute Nachricht: Nachhall lässt sich reduzieren – und zwar mit gezielten, oft einfachen Maßnahmen.
Was bedeutet Nachhallzeit genau?
Die Nachhallzeit (Reverberation Time oder RT60) ist definiert als die Zeitspanne, die ein Schallereignis benötigt, um nach dem Verstummen der Schallquelle um 60 Dezibel (dB) abzunehmen. Richtwerte für eine optimale Nachhallzeit hängen stark von der Raumnutzung ab. In einem Wohnzimmer sind andere Werte sinnvoll als in einem Klassenzimmer oder einem Tonstudio.
Wie funktioniert die Messung der Nachhallzeit?
Wenn Sie den Nachhall in einem Raum reduzieren möchten, ist es hilfreich, die Ausgangssituation genau zu kennen. Eine fundierte Messung der Nachhallzeit zeigt Ihnen, ob Handlungsbedarf besteht und in welchem Umfang.
Durch eine Messung können Sie:
• den aktuellen Zustand objektiv beurteilen,
• gezielte Maßnahmen planen,
• und Erfolge nach der Optimierung nachvollziehen.
Die Messung der Nachhallzeit können Sie mit professionellen akustischen Messgeräten oder speziellen Apps durchführen. Dabei wird ein definiertes Schallsignal, zum Beispiel ein Impuls- oder Rauschsignal, erzeugt und die Zeit gemessen, bis dieses Signal um 60 dB abgeklungen ist. Das ergibt die sogenannte RT60-Nachhallzeit.
Tipp: Wenn Sie Maßnahmen zur Reduzierung der Nachhallzeit umgesetzt haben, lohnt sich eine erneute Messung. So können Sie den Erfolg schwarz auf weiß nachvollziehen – und bei Bedarf weiter optimieren.
DIN 18041 – Die Norm für hörsamkeitsgerechte Räume
Die DIN 18041 („Hörsamkeit in Räumen“) definiert Anforderungen an die Nachhallzeit in verschiedenen Raumtypen – vom Büroraum bis zur Sporthalle. Sie liefert Orientierungswerte, die eine gute Sprachverständlichkeit und angenehme Akustik gewährleisten sollen.
Die Einhaltung dieser Norm ist vor allem in öffentlichen Gebäuden, Bildungseinrichtungen und Gesundheitsbauten von Bedeutung. Doch auch im privaten oder gewerblichen Bereich lohnt sich ein Blick auf die Norm für Nachhallzeit, um akustisch sinnvolle Maßnahmen ableiten zu können.
Maßnahmen, um Nachhall zu reduzieren
Im Folgenden stellen wir Ihnen professionelle und DIY-Maßnahmen vor, mit denen Sie Nachhall effektiv reduzieren.
Bauliche und technische Maßnahmen
Akustikpaneele an einer Wand im Wohnzimmer: Spezielle Schallabsorber lassen sich unauffällig integrieren und reduzieren die Nachhallzeit.
Wenn Sie Nachhall effektiv reduzieren möchten, bieten bauliche und technische Lösungen die größte Wirkung. Zwar erfordern diese Maßnahmen meist etwas mehr Aufwand bei der Planung oder Montage, doch sie verbessern die Raumakustik nachhaltig und messbar. Im Zentrum stehen sogenannte Schallabsorber – also Materialien, die Schallwellen aufnehmen, statt sie zurückzuwerfen. Besonders wirksam ist eine Kombination verschiedener Elemente an Decke, Wand und Boden.
Akustikdecken und Deckensegel
Die Decke ist oft eine große, schallreflektierende Fläche, daher lohnt sich hier ein gezielter Eingriff besonders. Akustikdecken bestehen aus schallabsorbierendem Material, etwa Polyestervlies oder Mineralfaserplatten, und werden als abgehängte Elemente montiert. Sie senken die Nachhallzeit spürbar – gerade in großen oder hohen Räumen.
Alternativ kommen Deckensegel zum Einsatz: Das sind frei hängende Akustik-Elemente, die mit etwas Abstand zur Decke montiert werden. Sie absorbieren Schall besonders effektiv von oben und lassen sich flexibel im Raum verteilen. Manche Modelle integrieren zusätzlich Beleuchtung und bieten damit eine doppelte Funktion.
Wandabsorber und Akustikpaneele
Glatte Wände werfen Schall direkt zurück – hier helfen Wandpaneele oder Akustikpaneele . Diese bestehen aus schallabsorbierendem Kernmaterial und sind mit Stoff oder Akustikvlies bespannt. Ob dezent einfarbig oder als gestaltetes Akustikbild: Die Paneele verbessern die Raumakustik, ohne das Raumdesign zu stören.
Solche Lösungen lassen sich unauffällig in Büros, Besprechungsräumen oder Wohnungen einsetzen.

Ein Akustikbild ist nicht nur wirksam gegen Nachhall, es ist auch ein Stilelement in Ihrem Wohnzimmer.
Spezielle Akustikmodule
Je nach Raumtyp können auch spezielle Module sinnvoll sein. Dazu gehören etwa:
· Akustiksäulen oder -würfel, die frei im Raum platziert werden und vor allem in hohen oder halligen Räumen für bessere Akustik sorgen.
· Basstraps (Bassfallen), die in Raumecken installiert werden und vor allem tieffrequente Nachhallprobleme verringern – ideal für Musik- oder Aufnahmeräume.
· Diffusoren, die Schall nicht absorbieren, sondern gezielt in verschiedene Richtungen streuen. Damit verbessern Sie das Klangbild und vermeiden unangenehme Echoeffekte – ideal als Ergänzung zu Absorbern.
Raumgestaltung und Einrichtung
Auch ohne bauliche Veränderungen lässt sich Nachhall deutlich reduzieren – allein durch eine durchdachte Einrichtung. Glatte, leere Flächen verstärken den Schall, während strukturierte, weiche Materialien ihn brechen oder absorbieren. Schon kleine Anpassungen können große Wirkung zeigen:
· Polstermöbel & Textilien: Sofas, Sessel und gepolsterte Stühle schlucken Schall effektiv. Ergänzen Sie den Raum mit Kissen, Decken oder einer Tagesdecke, um zusätzliche Absorptionsflächen zu schaffen.
· Vorhänge, Wandtextilien & Teppiche: Dichte, schwere und bodenlange Vorhänge reduzieren Reflexionen an Fensterflächen und Wänden. Auch (Wand-)teppiche, gepolsterte Bilder oder schallabsorbierende Stoffbahnen verbessern die Akustik deutlich – ganz ohne aufwendige Installation.
· Zimmerpflanzen: Große, dichte Pflanzen wie Ficus oder Monstera wirken nicht nur dekorativ, sondern auch als natürliche Schallschlucker. Verteilen Sie mehrere Pflanzen im Raum, um eine angenehme Atmosphäre und eine spürbare akustische Verbesserung zu erzielen.
· Clever möblieren: Stellen Sie Möbel so auf, dass sie Schallwege unterbrechen – zum Beispiel durch Regale hinter Sitzbereichen oder versetzte Sitzgruppen. Auch asymmetrisch platzierte Möbel helfen, den Schall zu streuen und die Nachhallzeit zu reduzieren.
Bereits mit wenig Aufwand können Sie den Nachhall in Ihren vier Wänden reduzieren.
Nachträgliche Maßnahmen zur Reduzierung von Nachhall ohne Umbau
Wenn bauliche Maßnahmen keine Option sind, bieten sich flexible Lösungen an, die Sie schnell und unkompliziert umsetzen können:
· Mobile Akustikelemente: Stell- bzw. Trennwände, Paravents oder Tischtrennwände mit schalldämpfender Oberfläche lassen sich flexibel einsetzen – ideal für Büros oder Meetingräume. Sie verbessern die Sprachverständlichkeit und schaffen akustisch abgeschirmte Zonen.
· DIY-Schallabsorber: Mit etwas handwerklichem Geschick können Sie Akustikpaneele selbst bauen – aus Holzrahmen, Dämmmaterial und Stoff. Diese individuellen Lösungen lassen sich exakt an Ihre Räume anpassen und sind oft kostengünstig.
Sofort-Tipps für den Alltag: Hängen Sie probeweise eine Decke über eine kahle Wand oder stellen Sie ein Regal in eine leere Ecke. Selbst kleine Veränderungen wie das Umstellen von Möbeln oder das Öffnen einer Tür können helfen, den Nachhall zu verringern.
Tischtrennwände sind eine einfache und unkomplizierte Methode, um in Büros den Nachhall zu reduzieren.
Praxisbeispiel: Wie sich Nachhall effektiv reduzieren lässt
Ein theoretisches Verständnis ist gut – noch hilfreicher ist ein Beispiel aus der Praxis. Das folgende Szenario zeigt, wie sich mit überschaubarem Aufwand die Nachhallzeit reduzieren lässt und welche Maßnahmen in einem typischen Arbeitsumfeld Wirkung zeigen.
Ausgangssituation: Hall im Großraumbüro
Ein Unternehmen bezieht einen offenen Büroraum mit hohen Decken, harten Böden und großen Fensterflächen. Bereits nach kurzer Zeit stellen sich typische Probleme ein: Die Raumakustik ist unangenehm, Gespräche hallen nach, Telefonate stören benachbarte Arbeitsplätze. Das Ergebnis: Die Produktivität leidet.
Eine professionelle Messung der Nachhallzeit ergibt: rund 1,4 Sekunden – deutlich über dem empfohlenen Wert von 0,5 bis 0,8 Sekunden für Büros.
Maßnahmen zur Nachhallreduzierung
Das Unternehmen entscheidet sich für eine Kombination aus baulichen und gestalterischen Lösungen:
· Deckensegel über dem zentralen Arbeitsbereich
· Wandabsorber hinter den Arbeitsplätzen
· Teppichinseln unter Besprechungstischen
· Mobile Akustiktrennwände zur Zonierung
· Große Pflanzen zur Schallstreuung
Ergebnis: Spürbare Verbesserung
Nach der Umsetzung sinkt die Nachhallzeit auf 0,7 Sekunden. Mitarbeitende berichten von spürbarer Entlastung, besserer Verständlichkeit und einer insgesamt ruhigeren Atmosphäre.
Fazit: Warum es sich lohnt, die Nachhallzeit zu reduzieren
Ob im Büro, im Klassenzimmer oder in den eigenen vier Wänden – eine zu lange Nachhallzeit wirkt sich spürbar negativ auf Verständlichkeit, Konzentration und Wohlbefinden aus. Störender Nachhall kann jedoch gezielt reduziert werden: durch bauliche Maßnahmen, durchdachte Einrichtung oder flexible nachträgliche Lösungen.
Mit der richtigen Kombination aus schallabsorbierenden Elementen und einer optimierten Raumgestaltung schaffen Sie eine akustisch angenehme Umgebung. Das Ergebnis: klarere Kommunikation, weniger Lärm und eine deutlich höhere Aufenthaltsqualität.
Wichtig ist, dass Sie sich nicht ausschließlich auf Einzelmaßnahmen verlassen, sondern die Raumakustik als Ganzes betrachten und bereit sind, Schritt für Schritt zu verbessern. Schon kleine Veränderungen können große Wirkung haben. Wenn Sie die Nachhallzeit reduzieren, investieren Sie nicht nur in die Raumästhetik, sondern auch in Ihre Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Nachhall
Was ist Schall bzw. Nachhall?
Schall sind mechanische Wellen, die sich durch Luft, Flüssigkeiten oder feste Stoffe ausbreiten, zum Beispiel wenn jemand spricht oder Musik gespielt wird. Nachhall entsteht, wenn diese Schallwellen auf feste Oberflächen treffen, dort reflektiert werden und zeitversetzt wieder beim Ohr ankommen. Je nach Raumgröße, Material und Einrichtung bleibt der Schall mehr oder weniger lange hörbar – man spricht dann von der Nachhallzeit.
Warum ist die Messung des Nachhalls wichtig?
Die Messung der Nachhallzeit ist entscheidend, um die akustische Qualität eines Raumes objektiv zu bewerten. Nur wenn Sie wissen, wie lange Schall im Raum „nachklingt“, können Sie gezielte Maßnahmen ergreifen, um ihn zu reduzieren. Eine zu lange Nachhallzeit beeinträchtigt Sprachverständlichkeit, Konzentration und das allgemeine Wohlbefinden.
Nachhall vs. Echo: Was ist der Unterschied?
Obwohl Nachhall und Echo ähnlich erscheinen, gibt es einen wichtigen Unterschied: Ein Echo ist eine klar erkennbare, einmalige Reflexion eines Schalls, die mit einer deutlichen Verzögerung zurückkommt. Beispiel: Sie rufen in einer Berglandschaft Ihren Namen und Ihr eigener Ruf wird zurückgeworfen.
Nachhall hingegen besteht aus vielen, eng aufeinanderfolgenden Reflexionen, die sich überlagern. Er klingt wie ein diffuser „Schweif“ des ursprünglichen Tons und entsteht besonders in geschlossenen Räumen mit harten Oberflächen. Während ein Echo klar abgrenzbar ist, wirkt Nachhall eher verschwommen – stört aber gerade deshalb die Sprachverständlichkeit stark.
Welche Nachhallzeit ist in welchem Raum ideal?
Die ideale Nachhallzeit hängt vom Nutzungstyp des Raums ab. Als grobe Richtwerte gelten:
· Büros: 0,5 – 0,8 Sekunden
· Klassenzimmer: 0,4 – 0,6 Sekunden
· Wohnräume: 0,3 – 0,6 Sekunden
· Besprechungsräume: 0,5 – 0,7 Sekunden
Welche Materialien helfen, Nachhall zu reduzieren?
Schallabsorbierende Materialien wie Akustikvlies, Filz, Mineralwolle oder Akustikschaum reduzieren den Nachhall besonders effektiv. Aber auch textile Elemente wie Teppiche, Vorhänge oder Polstermöbel tragen zur Verbesserung bei. Strukturierte Oberflächen, Pflanzen und Möbel unterbrechen Schallwellen und unterstützen eine ausgewogene Raumakustik.
Welche typischen Fehler sollte ich vermeiden, wenn ich Nachhall reduzieren möchte?
Häufige Fehler sind:
· zu wenige oder falsch platzierte Absorber,
· Fokus nur auf Wände, nicht auf Decke und Boden,
· zu viele harte, glatte Flächen,
· oder eine rein visuelle Gestaltung ohne akustische Funktion.
Wichtig ist ein ganzheitlicher Ansatz: Nur wenn alle relevanten Flächen – Decke, Wände, Boden – berücksichtigt werden, lässt sich die Nachhallzeit gezielt reduzieren.
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